Sehr viele Menschen fragen sich ernsthaft: Dieses ganze Gerede von gesundem Lebensstil, Sport und Bewegung, regelmäßigem Schlafrhythmus, vitaminreichen, fett- und salzarmen, frischen Lebensmitteln möglichst aus regionalem Anbau, das ist doch alles ein dummer Hype, oder? Man braucht sich nur mal Helmut Schmidt anzuschauen. Der hat ein Leben lang seinem Körper genau das zugemutet, wovon alle Ärzte, Fitness-Gurus, Sportler, Krankenkassenvertreter, Mediziner, Trainer, Physiotherapeuten, Gesundheitsminister, kurz, ein jeder, der auch nur einen Funken gesunden Menschenverstand besitzt, abraten. Er hat geraucht! Er ist aber 96 Jahre alt geworden. Damit nicht genug, er war bis zuletzt geistig rege und körperlich gut dabei.
Wozu soll ich mich quälen mit all dem faden Obst und Gemüse, wenn ich doch genauso gut leckere Burger und Pommes rot-weiß essen kann? Wozu soll ich mich ein Leben lang von Nikotin und anderen Drogen enthalten, wenn ich mich damit jeder Menge Spaß beraube ohne auch nur einen Tag mehr Lebenserwartung einzustreichen? Aus welchem dämlichen Grund soll ich mich zu wöchentlich zwei Mal Sport aufraffen, wenn es genauso gut ohne geht?
Ganz einfach: Weil Helmut Schmidt ein sehr seltener Fall ist, der zufällig auch noch große Prominenz erfuhr. Er war einer der wenigen Menschen, der genetisch dazu in der Lage war, seine Lunge selbst zu heilen. Britische Wissenschaftler konnten in diesem Jahr anhand von Blut- und Urinproben nachweisen, dass genetische Faktoren dafür verantwortlich sind, wie die Lungen wachsen und wie sie sich selbst heilen können. Wie genau der Zusammenhang aussieht, ist allerdings noch unklar. Das gilt sowohl für Raucher als auch für Nichtraucher. (Quelle: Artikel bei Focus.de)
Leider oder zum Glück – das will ich offen lassen – neigen Menschen dazu die Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten von Ereignissen systematisch falsch einzuschätzen. Die Wahrscheinlichkeit von positiven Vorkommnissen wird überschätzt und im Gegenzug das Vorkommen negativer Fälle unterschätzt. Beispiel: Jeder denkt, dass es wahrscheinlicher ist, im Lotto sechs Richtige zu haben, als auf der Kegelbahn abzuleben. Dies dürfte mit dem Hoffnungsprinzip zusammenhängen. Außerdem gibt es einen weiteren Bias.
„Die Forschung hat [..] gezeigt, dass Menschen die Wahrscheinlichkeit häufig auftretender Ereignisse als zu gering einschätzen, selten auftretende dagegen überwerten: So wird beispielsweise eine Wahrscheinlichkeit von 99% im Vergleich zur Sicherheit (100%) deutlich untergewichtet und die Eintrittswahrscheinlichkeit von 1% anstatt Nichteintritt (0%) für dramatisch wertvoller gehalten.“ (Christoph Lau und Ludwig Kramer: Lottoglück)
Fazit: Auf seine Gesundheit zu achten lohnt sich allemal! Man sollte jedoch nicht jedem Ernährungshype hinterherjagen. Es reicht in den meisten Fällen, auf eine ausgewogene Ernährung wert zu legen.
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